Die Burgruine Freudenkoppe
Tosend stürmt der Wind um den Berg. Ächzend wiegen sich die Bäume, Äste krachen und morsche Stämme bersten. Tief aus dem Wald vernimmt man das Kläffen von Hunden, das Knallen von Peitschen, schauerliches Lachen und Winseln und vielerlei Geschrei. Das Koppermännchen ist wieder auf der Jagd. Von Flammen umrankt, auf mächtigem Pferde sitzend, reitet es zwischen den Bäumen um die Burg Freudenkoppe auf dem Nerother Kopf. Ihm folgen schaurige Gestalten, den Kopf unterm Arm, die Beine über dem Kopf – eine illustre Schar an Jagdgesellen. Die Mauern der Burg beginnen zu wanken, Steine lösen sich und rollen zu Tal.
Dort droben ist wieder der Teufel los, so denken die Menschen dort unten und verbergen sich in ihren Häusern. In eine der zahlreichen verlassenen Höhlen nahe der Burg, aus denen man dereinst Mühlsteine brach, fährt der Blitz, es donnert, und das Koppermännchen fährt laut lachend in die Tiefe hinab. Der Berg gibt einen Weg für ihn frei, der ihn zu einer anderen Burg hinführt: Der Altburg am Berg Hoher List bei Schalkenmehren, wo man ebenfalls des Nächtens seine wilde Jagd vernehmen kann: „Op dem Nerother Kopp, da sitzt der Deuwel drob, fährt unter der Erde durch bis auf die Altburg“.
Die Burg Freudenkoppe bei Neroth, in Urkunden vielfach auch „Schloß Kopp bei Daun“ genannt, wurde im 14. Jahrhundert von den Luxemburgern erbaut und diente später Erzbischof Balduin von Trier, die Burg Daun zu bezwingen. Über Jahrhunderte verfallen und vergessen gelangte die Ruine wieder ins Gedächtnis und wurde baulich gesichert. Das Koppermännchen ist, so will es die Überlieferung, niemand anderes als Kaiser Nero.
Die Burgruine Freudenkoppe
Lichtmaler: Hans Nieder, Sven Nieder
Verortung: 50° 11‘ 36“ N, 6° 45‘ 39“ O
Die Fotografie und der Text entstammen dem Eifelkalender „Sagenhafte Vulkaneifel – Bildkalender 2017“ der Kreissparkasse Vulkaneifel.
Fotografie: © Sven Nieder | Text © Dr. Tim Becker
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Die Fotografien können bei der Galerie Augarde in limitierter Auflage erworben werden.
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