Eifelpanorama Archives - Seite 2 von 3 - Eifelbildverlag
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Interview mit Nikolaus Rätz Lass nie die Eifel Dir verpönen

Auf der Spur eines literarischen Schatzes mit Nikolaus Rätz

Autor, Herausgeber, Ehrenamtler und Landwirt: Nikolaus Rätz lebt viele Facetten

Eifelbildverlag: Nikolaus Rätz, Sie haben mit „Lass nie die Eifel dir verpönen“ Gedichte und Erzählungen ihres Vaters Johann Rätz herausgegeben. Wie sind Sie auf diese Werke aufmerksam geworden?

NR: Ich kam als 16-Jähriger zur Wehrmacht und geriet erst in amerikanische, dann in britische Kriegsgefangenschaft. Als ich dann mit 19 Jahren nach Hause auf den elterlichen Hof nach Leudersdorf kam, fand ich eine Fülle von meinem Vater verfasste Gedichte und Erzählungen. Das war für mich völlig neu, denn bis dahin hatte ich ihn gar nicht als Schriftsteller erlebt, sondern als guten Landwirt, dem die praktische Arbeit von der Hand ging. Ich war dann, weil ich mich selbst schon immer für Kultur begeisterte, neugierig auf das, was er geschrieben hatte. Mein Vater war offen für meine Fragen und sprach mit mir über die Gedichte.

Eifelbildverlag: Doch bis zur Herausgabe dieses Nachlasses war es noch ein weiter Weg. Warum jetzt erst… oder jetzt noch?

NR: Erstens waren es ja unendlich viele Dokumente, alle in Sütterlinhandschrift verfasst. Es brauchte 15 Jahre, um sie zu sichten und sich ernsthaft mit ihnen zu befassen. Jetzt habe ich nur rund die Hälfte davon, also etwa 300 Gedichte, bearbeitet und erfassen lassen, so dass sie gedruckt werden konnten. Unterstützung habe ich von Dr. Tim Becker bekommen, dem Kulturwissenschaftler aus Daun. Der war sehr beeindruckt und meint, dass die Werke meines Vaters die Neuentdeckung seit Peter Zirbes sind, und das ist bei dessen Niveau natürlich eine große Freude. Zum anderen sind die Werke meines Vaters auch für heutige Leser noch von Bedeutung, denn sie drücken eine Wertschätzung der Schöpfung aus, die wieder mehr ins Bewusstsein kommt und die nie an Aktualität verliert.

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Eifel Kalender 2018 Allgemein Eifelpanorama

Maria-Hilf-Kapelle bei Salm

Maria-Hilf-Kapelle bei Salm

So manches eifeler Wegekreuz oder Heiligenhäuschen, so mancher Bildstock markiert eine Grenze. Aus manchem Wege- kreuz, aus manchem Bildstock wurde im Laufe der Zeit ein Heiligenhäuschen. Bis hierher reicht der göttliche Segen über die Flur – ab hier betritt der Mensch eine andere Welt. Ein Gebet hier gesprochen mag bewirken, dass ein Reisender den Segen des Vertrauten mit hinübernimmt und wohlbehalten wieder zurückkehren mag. Viele Orte in der Vulkaneifel, an denen heilige Monumente errichtet werden, befinden sich auf den Grenzen eines solchen Banns, einer Gemarkung und bilden gleichsam den Horizont des heimatlichen Gebiets.

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Eifel Kalender 2018 Eifelforschung Eifelpanorama

Die Votivkapelle bei Steffeln

Die Votivkapelle bei Steffeln

Anfang März ziehen amerikanische Truppen vom Westen her hinein in die Orte der Vulkaneifel. Nicht wenigen Menschen dieser Tage ist bewusst, was andernorts deutsche Truppen hinterließen, was Krieg bedeutet, wenn er das eigene Zuhause erreicht, was Kindern und Müttern zu widerfahren droht. Angesichts dessen ist es die Hoffnung, die erstarkt, weitgehend verschont zu bleiben, mit Leib und Leben davonzukommen und die Chance zu erhalten, die eigenen Kinder unbeschadet aufwachsen zu sehen. Mit Blick auf die drohende Katastrophe widmen sich Menschen in Steffeln mit ihrem Pfarrer dem Gebet und geloben, eine Kapelle zu errichten, sollte ihre Hoffnung erfüllt werden.

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Eifel Kalender 2018 Allgemein Eifelforschung Eifelpanorama

Die Arnulphuskapelle bei Walsdorf und Zilsdorf

Die Arnulphuskapelle bei Walsdorf und Zilsdorf

Lang habe sie dort oben gestanden, auf dem Berg. Eine der ältesten Kirchen sei sie im weiten Umland gewesen. Weithin sichtbar in einer kargen Landschaft. Sie war ein Ort des Glaubens für Pilger, die für die Gesundheit ihres Viehs beteten und zugleich Pfarrkirche für die Dörfer Walsdorf, Zilsdorf, Loogh, Stroheich und Orendorf. Geweiht war sie dem Heiligen Arnulphus, dem Schutzpatron der Müller und Bierbrauer.

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Eifel Kalender 2017 Allgemein Eifelforschung Eifelpanorama

Sagenhafte Vulkaneifel Die Pfarrkirche Hilgerath

Die Pfarrkirche Hilgerath

Der Tag neigt sich dem Abend, die Arbeit ist getan. In Beinhausen im Wirtshaus treffen sich Bauern zum Kartenspiel und einem genüsslichen Schluck kalten Biers. Die neugierige Magd, die sie bedient, versuchen sie zu ängstigen mit Schauergeschichten, und beißen doch immer wieder auf Granit. Sie will sich nicht hinters Licht führen lassen und trotzt den Erzählungen mit entschiedenem Widerspruch.

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Eifel Kalender 2017 Allgemein Eifelforschung Eifelpanorama

Sagenhafte Vulkaneifel Das Jünkerather Schloss

Das Jünkerather Schloss

Betend harrt man in der Kapelle. Fromm sind die Blicke Aller zum Altar gerichtet. Die Musik der kleinen Orgel erklingt und mischt sich mit dem Klang des pfeifenden und heulenden Windes, der draußen sein Unwesen treibt. Nur kurz zuvor war man, bei bestem Sommerwetter und schönstem Vogelgezwitscher durch Flur und Ort gezogen, hatte feierlich die Fronleichnamsprozession begangen, wie in jedem Jahr. Nur in diesem Jahr übertönte das gemeinsame Beten und Singen eine andere Musik aus der Ferne. Im Schloss Jünkerath, dass nach langer Bauzeit in prächtigem Glanze erstrahlte, feierte man seit dem Vortag ein rauschendes Fest.

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Eifel Kalender 2017 Allgemein Eifelforschung Eifelpanorama

Sagenhafte Vulkaneifel Das Hippelsteinchen

Das Hippelsteinchen

Wir waren von Gönnersdorf aufgebrochen, um auf unserem Feld das Heu aufzuladen, das im warmen Sonnenlicht der letzten Tage trocknete. Es war ein Freitag, den Dreizehnten zählte man, und in meinen Augen deutete nichts darauf hin, was heute geschehen würde. Vom Hippelsteinchen, so sagte man sich seit Generationen, ginge eine eigenartige Kraft aus, und man solle sich vor ihm hüten, vor allem Freitags zur Mittagszeit. Doch an jenem Sommertag erlebte ich, was ich nimmer für möglich gehalten hätte.

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Eifel Kalender 2017 Allgemein Eifelforschung Eifelpanorama

Sagenhafte Vulkaneifel Die Burgruine Freudenkoppe

Die Burgruine Freudenkoppe

Tosend stürmt der Wind um den Berg. Ächzend wiegen sich die Bäume, Äste krachen und morsche Stämme bersten. Tief aus dem Wald vernimmt man das Kläffen von Hunden, das Knallen von Peitschen, schauerliches Lachen und Winseln und vielerlei Geschrei. Das Koppermännchen ist wieder auf der Jagd. Von Flammen umrankt, auf mächtigem Pferde sitzend, reitet es zwischen den Bäumen um die Burg Freudenkoppe auf dem Nerother Kopf. Ihm folgen schaurige Gestalten, den Kopf unterm Arm, die Beine über dem Kopf – eine illustre Schar an Jagdgesellen. Die Mauern der Burg beginnen zu wanken, Steine lösen sich und rollen zu Tal.

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Sagenhafte VulkaneifelDie Burgruine Neublankenheim

Die Burgruine Neublankenheim

Voll Kummer und Sehnsucht geht sie im Turmzimmer auf und ab. Ihr Vater hat es vor Wochen verschlossen. Zur Besinnung soll sie kommen, Vernunft annehmen und ein Einsehen haben. Doch all ihre Gedanken, ihr ganzes Sehnen gilt dem Mann ihres Lebens, den sie nun nicht mehr sehen darf, nicht mehr berühren, nicht küssen. Ein Knecht ist er und sie die Tochter des Grafen von Blankenheim. Niemals, so der Vater, käme eine Heirat mit einem Mann niederen Standes in Frage. Niemals, so die Tochter, würde sie den Mann, den sie liebt verstoßen. Harte Worte fallen, und nun ist sie allein im Burgturm Neublankenheim gefangen.

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Sagenhafte Vulkaneifel Das Spitze Kreuz bei Kelberg

Das Spitze Kreuz bei Kelberg

Die Welt um 1639 liegt im Finstern und ist aus den Fugen geraten. Der grausame Krieg wütet nun schon fast 20 Jahre und soll noch rund weitere 10 andauern. Nichts ist mehr sicher. Das Leben ist hart, kaum etwas zu essen, kaum etwas zu hoffen. Der Krieg fordert seinen Tribut und viele Menschenleben. Wer nicht durch Hunger oder Kampf stirbt, den rafft die Pest dahin, so schnell man kaum schauen kann. Pitzens Hannes aus Bodenbach belädt, er kann die Abende und Nächte kaum mehr zählen, seinen Karren mit den Pesttoten des Tages. Er ist kaum kräftiger an Statur als diejenigen, die er befördert. Bis zum Morgengrauen müssen sie begraben sein. Einen Schritt vor den andern, bis Kelberg hinauf, zieht das ausgemergelte Vieh den Wagen nahezu jede Nacht.

Der Weg fällt Hannes immer schwerer, das Grübeln überfällt ihn, Fragen drängen sich auf: Wie soll das alles Enden? Welche Hoffnung gibt es noch?